Alfred's Garten
 
aus dem Garten auf den Teller

Gartengestaltung im Wandel der Zeit

Waren Nutzpflanzen in den 50er und 60er Jahren, in Beeten angebaut, für viele Menschen lebenswichtig, verschwanden in den 70er Jahren immer mehr Kartoffelbeete aus den Gärten. Der Siegeszug von Rosen und Rasen begann.
In den 80er Jahren eroberten dann herrliche Staudenbeete unsere Vorgärten.
Der Niedergang einer breit gelebten Gartenkultur begann so richtig erst mit der Jahrtausendwende. Plötzlich wurde es schick den eigenen Garten zu verwüsten und mit Geröll zuzuschütten. Doch das war noch nicht der Tiefpunkt der germanischen Gartenkultur, die zeitgleich aber auch in vielen Ländern statt fand. Selbst England wurde nicht verschont.

 

In den 10er Jahren begann man damit Stabgitterzäune mit Kunststofffolien einzuflechten. Später wurden diese Folien dann auch mit Pflanzenmuster oder Gabionenoptik bedruckt. Nutzpflanzen sind aus unseren Gärten fast völlig verschwunden. Im gleichen Maß wie unsere Nutzpflanzen aus unseren Gärten verschwanden, nahm das Landwirt-Basching zu. In den Medien wurde der Landwirt nicht mehr als Lebensmittelproduzent dargestellt, sondern eher als Insektenvernichter, Grundwasservergifter oder Tierquäler.
Alle Lebensmittel stehen nun zu jeder Zeit selbstverständlich zur Verfügung und das so billig wie noch nie zuvor (im Verhältnis zum Einkommen). Woher die Lebensmittel stammen ist egal. 10 kg Kartoffel unter 8,- €. Dafür soll man sich noch bücken? 

Die herrausragendsten Beispiele moderner Gartenverwüstung werden auf Facebook in „Gärten des Grauens“ gesammelt. 

Lobenswerte Gegenbewegungen wie "Urban Gardening", Mietgärten und der Schrebergärten-Boom machen jedoch etwas Hoffnung.

Für meinen Geschmack braucht ein schöner Garten keine perfektes Design. Alleine durch die Verwendung von passenden Pflanzen wird ein Garten schon lebendig. Nutzpflanzen sollten dabei wieder eine größere Rolle spielen. Sie sind nicht nur schön, sondern liefern auch Lebensmittel, wie sie frischer nicht zu kaufen sind. Das könnte auch zu einer größeren Wertschätzung von Lebensmittel beitragen.

ein noch harmloses Beispiel zeitgenössischer Gartengestaltung

Zur Ehrenrettung der Erbauer muß man wissen, daß die Terrasse stark von den Scheinwerferlicht der Fahrzeuge geblendet wurde. Vor dem Bau des Zaunes löste das Problem jedoch eine Hecke.

Mit meiner Erfahrung mit Gartenpflanzen möchte Ich Mut machen wieder mehr Nutzpflanzen in unsere Gärten zu holen. Viele Nutzpflanzensorten sind mindestens so dekorativ wie die im Gartencenter angebotenen Zierpflanzen. Gerade bei den Obstgehölzen stehen heute neue, herrlich schmeckende Sorten zu Verfügung, die durch ihre pilzresistenz auch ohne Pflanzenschutz gesund bleiben. Es ist ein Irrglaube, dass im biologischen Obstanbau keine Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Gerade schwermetallhaltige Wirkstoffe, die sich nicht abbauen können, sind im Bioanbau zugelassen. Dass alte Sorten grundsätzlich besser sind ist auch so ein Irrglaube. Zum Beispiel kombiniert die alte Apfelsorte "Cox Orange" hervorragenden Geschmack mit alten Problemen (Schorf, Mehltau, Hitzeempfindlichkeit). Zum Glück werden diese hässlichen Cox Orange Exemplare nach wenigen Jahren von Wühlmäusen gefressen.

Was sich noch verändern muss, ist die Gestaltung von Pflastern. Kaum nachdem alle Herbizidanwendungen auf Pflasterflächen verboten waren, warben die Gartengestalter für neue Versiegelungstechniken um die "Verunkrautung" zu verhindern. Als andere Alternative empfiehlt man Euch das Abflämmen mit Gazprom-Brennern. Diese Methode wird selbst von SPD-Mitgliedern sehr unterschiedlich bewertet. War Gerhard Schröder sofort Feuer und Flamme, als er das erste Mal so ein Brenner in Aktion sah, so sieht Joachim Gauck gar den Weltfrieden bedroht. Einem Telefonat mit Greta über dieses Thema folgte ein Tinitus auf dem Ohr. Dabei erfreut sich die Abflämm-Methode in Königswinter einer stark steigenden Beliebtheit.

Sicher braucht es deutlich mehr Selbstbewusstsein Kräuter in den Fugen zu dulden. Einmal im Jahr mit der Stoßscharre und ab und zu Kehren reicht vollkommen aus. Wir leben ja schließlich auf der Erde und nicht auf einem Asteroiden, der von Affenbrotbäumen* bedroht wird.


* "Der kleine Prinz" von Saint Exupéry

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